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B Kapitalanlage und Asset Allocation

1 Asset Allocation

Das Verhältnis zwischen Obligationen und Aktien hat sich in den vergangenen zehn Jahren praktisch umgekehrt. Statt 27,6 Prozent werden jetzt 33,7 Prozent in Aktien angelegt, gleichzeitig gingen die Obligationen von 35,8 auf 27,4 Prozent zurück; fast genau auf den Anteil der Aktien Ende 2011 (27,6).

Nur aufgrund dieser von Jahr zu Jahr meist in bescheidenem Ausmass erfolgenden Verschiebungen, die sich jetzt aber überraschend deutlich manifestieren, konnten die Pensionskassen ihre Kapitalerträge halten und die Deckungsgrade und Reserven verstärken.

Der Immobilienanteil erhöhte sich in diesem Zeitraum um rund ein Viertel auf 24,6 Prozent, ist aber seit vier Jahren praktisch konstant geblieben.

Die restlichen Bereiche sind vergleichsweise wenig bedeutungsvoll. Zu nennen sind liquide Mittel mit 4,6 (Vorjahr 4,6) Prozent, alternative Anlagen kommen ebenfalls unverändert auf 6 Prozent, Infrastrukturanlagen machen 1 Prozent aus.

Abbildung B-1: Asset Allocation 2012–2021

Tabelle B-1: Anlageklassen 2012–2021

Durchschnittliche Asset Allocation in %

2012

2013

2014

2015

2016

2017

2018

2019

2020

2021

Flüssige Mittel

7,4

7,6

7,0

5,6

5,1

5,8

5,6

5,5

4,6

4,6

Darlehen ab 2017**

0,8

0,8

0,8

0,8

0,8

0,5

0,5

0,5

0,8

0,7

Aktien und sonstige Beteiligungen beim Arbeitgeber

0,3

0,3

0,3

0,2

0,2

*

*

*

*

*

Obligationen CHF

25,5

24,6

24,3

22,9

21,7

20,0

20,3

19,3

18,7

17,6

Obligationen Fremdwährungen

10,3

9,9

10,5

10,4

10,7

10,4

10,6

10,0

10,2

9,9

Aktien Inland

12,4

13,2

13,1

13,4

13,1

14,2

12,8

13,8

13,9

14,6

Aktien Ausland

15,2

16,2

16,3

16,8

17,6

18,0

16,5

17,8

18,7

19,1

Immobilien Inland

19,3

18,9

19,1

20,2

20,7

20,7

22,2

21,8

21,9

21,9

Immobilien Ausland

1,1

1,1

1,3

1,7

1,9

2,1

2,6

2,4

2,5

2,7

Hypotheken

1,6

1,6

1,2

1,1

1,2

1,3

1,3

1,4

1,5

1,5

Hedge Funds

1,9

1,7

1,5

1,4

1,4

1,2

1,3

1,1

1,2

1,1

Private Equity

0,8

0,7

0,8

0,9

0,9

0,8

0,9

1,1

1,2

1,4

Rohstoffe

1,7

1,3

1,1

0,8

0,9

0,8

0,6

0,7

0,7

0,7

Infrastrukturanlagen

*

0,2

0,2

0,2

0,3

0,4

0,6

0,7

0,8

1,0

Nichttraditionelle Nominalwertanlagen

*

*

*

0,5

0,5

0,6

0,5

0,6

0,6

0,5

Andere alternative Anlagen

1,1

1,1

1,8

2,1

2,2

2,4

2,4

2,4

2,5

2,3

Übrige Aktiven

0,6

0,8

0,7

1,0

0,8

0,9

1,3

0,9

0,6

0,5

Total

100,0

100,0

100,0

100,0

100,0

100,0

100,0

100,0

100,0

100,0

* nicht erhoben
** bis 2016 Anlagen beim Arbeitgeber

Anmerkung: Die tabellarisch angegebenen Werte sind einfache Durchschnitte. Jene der OAK-BV in ihrer jährlichen Erhebung der finanziellen Lage der Vorsorgeeinrichtungen sind hingegen vermögensgewichtet, was allfällige Differenzen zwischen den Daten erklärt. Zu berücksichtigen ist auch die grössere Zahl der von der OAK erfassten Vorsorgeeinrichtungen, die vor allem kleinere Einrichtungen betrifft.

Tabelle B-2: Anlageformen und Kassengrösse

Mittelwert Vermögensanteil pro Vermögensgruppe in %

< 50 Mio.

50–100 Mio.

100–500 Mio.

500–1’000 Mio.

1’000–5’000 Mio.

> 5’000 Mio.

Anlagestiftungen

27,7

26,6

23,7

22,1

21,3

12,3

Anlagefonds

59,1

34,9

51,7

47,8

46,4

41,4

Beteiligungsgesellschaften

0,0

1,1

1,4

1,4

1,7

2,6

Kategorienmandate

7,3

7,3

22,1

13,2

15,0

40,1

Gemischte Mandate

46,2

29,6

49,0

26,1

22,9

3,8

Strukturierte Produkte

2,3

2,8

0,2

0,0

0,2

0,0

Immobilien Schweiz: Direkte Anlagen

14,9

9,4

9,3

8,6

12,9

10,9

Immobilien Schweiz: Indirekte Anlagen

16,6

19,7

16,2

16,8

10,8

8,7

Immobilien Ausland: Direkte Anlagen

0,0

0,0

0,6

0,1

0,0

0,3

Immobilien Ausland: Indirekte Anlagen

2,1

5,9

4,8

3,2

3,0

4,2

Indexanlagen

25,0

19,8

31,6

32,2

30,4

32,3

Anlagen nach ESG-Kriterien

28,1

36,1

29,3

33,3

46,6

49,5

Die Tabelle mit den Angaben zu den Anlageformen mit Bezug auf die Kassengrösse zeigt die zu erwartenden Zusammenhänge. Anlagestiftungen und Anlagefonds verlieren mit zunehmender Kassengrösse an Bedeutung. Das gilt in noch stärkerem Masse für gemischte Mandate, welche bei den grossen Kassen praktisch inexistent sind. Am bedeutendsten sind für grosse Kassen ab 5 Mrd. Franken Anlagevermögen die Kategorienmandate mit einem Anteil von 40,1 (Vorjahr 48,1) Prozent.

Strukturierte Produkte haben ihre Anhänger hauptsächlich bei den kleineren Kassen (2,3 bis 2,8 Prozent), bei den grössten erscheinen sie für das Berichtsjahr überhaupt nicht mehr, nachdem im Vorjahr noch ein Wert von 0,1 Prozent ermittelt wurde.

Auch indirekte Immobilienanlagen sind primär bei kleineren Kassen zu finden. Bei den grössten ging deren Anteil seit dem Vorjahr allerdings von 7,6 auf 8,7 Prozent nach oben.

Indexiert werden je nach Kassengrösse von einem Viertel bei den kleineren bis zu knapp einem Drittel der Anlagen bei den grössten.

Wiederum erhoben wurden Anlagen, welche explizit nach ESG-Kriterien erfolgen. Deren Anteil steigt kontinuierlich mit der Kassengrösse: von knapp 28 (15) Prozent bei den kleinsten Pensionskassen bis auf 50 (56) Prozent bei den grössten mit Vermögen von 5 Mrd. und mehr.

Da sich die Anlageformen für einzelne Kategorien überschneiden, summieren sich die Prozentzahlen auf über 100.

Tabelle B-3: Entwicklung der Vermögensanteile in Anlagefonds, Anlagestiftungen und indexierten Anlagen

Mittelwert Vermögensanteil in %

2012

2013

2014

2015

2016

2017

2018

2019

2020

2021

Anlagefonds

37,6

40,8

41,1

40,9

43,2

42,2

46,0

44,1

41,6

43,5

Anlagestiftungen

20,8

21,1

22,6

20,4

21,4

22,0

19,0

20,3

19,7

20,1

Indexanlagen

24,5

22,4

24,9

24,1

26,8

28,1

29,0

31,1

30,1

28,7

Die Tabelle gibt einen detaillierten Einblick in die Entwicklung der Anlagen in Fonds und Anlagestiftungen sowie der Indexanlagen über die letzten zehn Jahre.

Die Anlagefonds verzeichneten bis 2018 eine markante Zunahme, haben aber mittlerweile etwas Boden verloren. Anlagestiftungen konnten ihren Anteil von rund 20 Prozent über die ganze Zeitdauer mit geringen Schwankungen halten.

Indexierte Anlagen sind in den letzten zwei Jahre auf 28,7 Prozent etwas zurückgefallen, nachdem sie 2019 mit 31,1 Prozent einen Höchststand verzeichneten.

Auffallend beim Vergleich der Asset Allocation zwischen Vorsorgeeinrichtungen mit einem Vermögen von unter resp. über 500 Mio. Franken sind die relativ geringen Unterschiede. Die kleineren Kassen setzen noch stärker auf die drei Hauptpfeiler der Anlage – Obligationen, Aktien, Immobilien – als die grösseren. Bei ihnen machen sie 87 Prozent des Totals aus, bei den grösseren sind es knapp 84 Prozent. Die wichtigsten Gegenpositionen zu dieser Differenz bilden die alternativen Anlagen, Infrastrukturanlagen und Hypotheken.

Abbildung B-2: Kassengrösse und Asset Allocation

Drei Prozentpunkte trennen den Ist-Zustand von der Zielgrösse bei den Obligationen, rund zwei sind es bei den Aktien. Obligationen möchten die Pensionskassen gerne mehr halten, Aktien eher etwas weniger. Das Ziel eines höheren Bestands an festverzinslichen Papieren ist nachvollziehbar, entsprechen sie doch in hohem Masse dem Bedürfnis nach Sicherheit bei langfristiger Anlage, wie es sich aus der Tätigkeit einer Vorsorgeeinrichtung ergibt.

Ganz zufrieden scheinen sie hingegen bei den Immobilien, wo Ist und Ziel weniger als einen Prozentpunkt auseinander liegen. Eine Stabilisierung des Anteils verlangt allerdings bei steigendem Vermögen weitere Zukäufe, sofern keine Erhöhung der Bewertungen erfolgt.

Insgesamt wird der bestehende Mix der Anlagen als befriedigend und den Erfordernissen entsprechend beurteilt.

Eine Ausnahme bildet der hohe Bestand an Liquidität, der als Folge der Negativzinspolitik der SNB Kosten verursacht.

Abbildung B-3: Asset Allocation im Vergleich Ist und Ziel

2 Immobilienanlagen

Die Aktivitäten der Pensionskassen auf dem Immobilien- und dabei insbesondere auf dem Wohnungsmarkt werden von den Medien mit Argusaugen verfolgt. Dabei fehlt es nicht an kritischen Stimmen, die ihnen aufgrund ihrer finanziellen Potenz preistreibende Wirkung nachsagen.

Allerdings zeigt eine nähere Betrachtung, dass die Entwicklung ihrer totalen Immobilieninvestments etwa im Gleichschritt mit dem Wachstum des Vermögens verläuft und gleichzeitig die direkten Anlagen im Vergleich zu den indirekten tendenziell leicht zurückfallen.

Der Grund dürfte einerseits bei den Schwierigkeiten liegen, geeignete Objekte zu erwerben, und andererseits beim Verhalten jener Kassen, welche ihre direkt gehaltenen Immobilien gegen Anteile an Fonds eintauschen, um grössere Flexibilität zu erhalten. Wie gross der Einfluss davon ist, lässt sich allerdings schwer beziffern.

Abbildung B-4: Entwicklung von direkten und indirekten Immobilienanlagen

3 Alternative Anlagen

Der Wachstumsschub bei den alternativen Anlagen lässt weiterhin auf sich warten. Sie verharren mit 6,0 Prozent gesamthaft auf tiefem Niveau, wenngleich von den Umfrageteilnehmern 86 Prozent solche Anlagen tätigen. Grössere Engagements realisiert nur eine Minderheit. Der gemeldete Höchstwert liegt bei einem Anteil von 33,9 Prozent. Bei 22 Prozent der Teilnehmer beträgt er über 10 Prozent.

Für die einzelnen Kategorien von Alternativen wurden folgende Maximalwerte in Prozenten angegeben: Nichttraditionelle Nominalwertanlagen 16,5; Private Equity 14; Rohstoffe 11,4; Hedge Funds 19: andere alternative Anlagen 26,4.

Die Struktur jener Kassen mit einem Anteil alternativer Anlagen von 10 und mehr Prozent weist folgende Durchschnitte in Prozenten auf: Liquide Mittel 4,6; Obligationen 22,3; Aktien 31,4; Immobilien 22,3; Hypotheken 1,8, alternative Anlagen 15,1.

Bezogen auf die einzelnen Elemente, die unter dem Begriff «Alternative» subsummiert werden, fällt einzig der wachsende Anteil von Private Equity auf, der eine leichte Anteilssteigerung im Promillebereich aufweist, was aber wiederum auf Kosten anderer Kategorien geht.

Private Equity verdient in diesem Zusammenhang besondere Beachtung, wird diese Kategorie doch aufgrund einer Änderung der BVV2 neu getrennt geführt, was den Kassen grössere Flexibilität geben soll. Man wird mit Interesse verfolgen, welche Auswirkungen dies haben wird und das erhoffte verstärkte Engagement der Pensionskassen in Start-ups sich einstellen wird.

Abbildung B-5: Alternative Anlagen im Mehrjahresvergleich

4 Absicherung der Fremdwährungs­anlagen

Das Ausmass des ermittelten Fremdwährungsengagements bewegt sich mit durchschnittlich 31 Prozent auf dem Niveau der Vorjahre. Das Mittel ergibt sich aus sehr unterschiedlichen und grössenabhängigen Anlagen. Es steigt von rund 22 bis 24 Prozent bei den kleinen Kassen auf 40 Prozent bei den grossen.

Das durchschnittliche nicht abgesicherte Fremdwährungsengagement beträgt 18,7 Prozent.

Abbildung B-6: Strategisches Fremdwährungsengagement

5 Kategorienbegrenzung und Erweiterungs­begründung

Die Nutzung der Erweiterungsbegründung (Art. 50 Abs. 4 BVV2) zum Überschreiten der in der BVV2 gesetzten Vorgaben für die einzelnen Anlagekategorien ist im Berichtsjahr leicht zurückgegangen. Für die Gesamtheit der Kassen von 51 auf 49 Prozent, für die grösseren mit über 500 Mio. Anlagen von 59 auf 57 Prozent.

Der Anteil bleibt dennoch sehr hoch. Rund jede zweite Pensionskasse nimmt die Möglichkeit wahr. Das relativiert die Bedeutung der in der Verordnung gesetzten Limiten. Man könnte daraus schliessen, dass sie für die Anlageverantwortlichen primär Orientierungscharakter haben.

Abbildung B-7: Nutzung der Erweiterungsbegründung nach Grösse der Vorsorgeeinrichtung

Für welche Anlagekategorien werden die Erweiterungsbegründungen eingesetzt? Die Kassen unter 500 Mio. benützen sie grossmehrheitlich für Immobilien, deutlich seltener für alternative Anlagen und nur in seltenen Fällen für Aktien. Daran hat sich in den letzten fünf Jahren nichts geändert.

Abbildung B-8: Erweiterungsbegründung nach Anlagekategorie bei Vorsorgeeinrichtungen ≤ 500 Mio.

Ein anderes Bild zeigt sich für die Kassen über 500 Mio. Anlagen. Hier sind die Erweiterungsbegründungen für die alternativen Anlagen gleich bedeutend wie für Immobilien. Die Begrenzung des Aktienanteils führt generell kaum zu Problemen, welche eine Erweiterungsbegründung notwendig machen würden.

Wie lässt sich der hohe Anteil der Begründungen für alternative Anlagen mit ihrem geringen Anteil an den Anlagen erklären? Ein Grund dafür könnte sein, dass der Einsatz gewisser Anlagen prinzipiell die Erweiterungsbegründung verlangt, unabhängig davon, ob eine Limite überschritten wird.

Abbildung B-9: Erweiterungsbegründung nach Anlagekategorie bei Vorsorgeeinrichtungen > 500 Mio.

6 Nachhaltigkeit

Abbildung B-10 zeigt den überaus steilen Anstieg des Anteils jener Kassen, welche ESG-Kriterien in ihre Reglemente aufgenommen haben. Im Vorjahr war es noch ein Viertel, jetzt bereits ein Drittel aller Kassen. Bei den öffentlich-rechtlichen Vorsorgeeinrichtungen ist der Anteil mit 71 Prozent besonders hoch.

Abbildung B-10: Verankerung von ESG bei Pensionskassen im Anlagereglement

Der zum Ausdruck gebrachte Einsatz für Nachhaltigkeit wächst mit der Grösse der Kassen, zumindest wie er sich in den Umfrageergebnissen präsentiert. 21 (Vorjahr 17) Prozent aller Kassen messen teilweise den Ausstoss von Treibhausgasen der Titel in ihrem Portfolio. Bei den Kassen unter 500 Mio. sind es durchschnittlich 7 (7), bei jenen über 500 Mio. bereits 40 (32) Prozent. Die Differenzen zwischen den beiden Kassenkategorien sind nachvollziehbar, ist mit der Messung doch einiger administrativer und finanzieller Aufwand verbunden, der die Möglichkeit kleiner Einrichtungen möglicherweise übersteigt.

Abbildung B-11: Messung von CO2/Treibhausgasen im Portfolio und Reduktionsziel

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