Die Höhe der Verwaltungskosten pro Destinatär sind abhängig von der Grösse und der Struktur der Vorsorgeeinrichtung. Solche mit nur einem Arbeitgeber lassen sich naturgemäss kostengünstiger betreiben als Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen, und unter diesen sind die privatrechtlichen mit sehr vielen von Anschlüssen wiederum teurer als jene der öffentlichen Hand, die in der Regel primär die Angestellten von Kantonen und Städten plus die Angehörigen einiger ausgewählter Organisationen und Firmen versichern. Die Unterschiede sind also nicht Folge eines unterschiedlichen Kostenbewusstseins oder Unterschiede in der Effizienz, sondern primär strukturbedingt.
Diese Voraussetzungen schlagen sich vor allem im Vergleich der Angaben für die SGE privater und öffentlicher Arbeitgeber nieder, die bei den privaten mehr als doppelt so hoch sind. Sie zeigen sich – wenn auch in geringerem Masse – beim Vergleich der Kassen privater und öffentlicher Arbeitgeber.
Im Jahresvergleich fällt der grosse Rückgang der Kosten bei den SGE öffentlicher Arbeitgeber auf, die von 199 auf 171 Franken gesunken sind. Ein Rückgang ist auch zu vermerken bei den privaten Kassen von 357 auf 348 Franken. Die übrigen Daten bewegen sich nahe den Vorjahreszahlen.
In den Kassen privater Arbeitgeber sind gesamthaft 1,048 Mio. Destinatäre versichert, bei den öffentlichen 573’000, den privaten SGE 1,812 Mio. und bei den SGE öffentlicher Arbeitgeber 359’000.
Vermögensgewichtet haben sich die durchschnittlichen Vermögensverwaltungskosten in Prozent der kostentransparenten Anlagen im Berichtsjahr von 0,45 auf 0,50 Prozent erhöht. Der Medianwert stieg in nur geringem Ausmass von 0,43 auf 0,44 Prozent, der Mittelwert hingegen von 0,49 auf 0,55 Prozent. Die Werte bewegen sich weiterhin auf tiefem Niveau, haben aber in einzelnen Kassensegmenten deutlich zugenommen. Die Differenz von vermögensgewichtetem Wert und Median deutet darauf hin, dass der Kostenanstieg vor allem die grösseren Kassen betrifft.
Festzustellen ist, dass die Kassen mit einer reglementarischen Festsetzung von ESG-Kriterien vermögensgewichtete Kosten in Höhe von 0,48 Prozent ausweisen, wobei einzig Vorsorgeeinrichtungen mit privatem Arbeitgeber mit durchschnittlich 0,58 Prozent vermögensgewichteten Kosten über dem Schnitt von 0,50 Prozent liegen.
Die Kassen mit einem Vermögen von unter 500 Mio. weisen durchschnittliche vermögensgewichtete Kosten von 0,55 Prozent auf, jene mit höherem Vermögen von 0,50 Prozent. Die Zahlen beziehen sich auf ein Vermögen von total 806 Mrd. Franken.
Die Entwicklung der Gesamtkosten pro Destinatär (allgemeine Verwaltungs- plus Vermögensverwaltungskosten) ging mit Ausnahme der kleinen Kassen, die wenig veränderte Zahlen angeben, für alle übrigen Kategorien nach oben, teilweise sogar recht deutlich. Der Grund ist bei den gestiegenen Vermögensverwaltungskosten zu suchen.
Für die Kassen zwischen 500 und 1’000 Mio. beträgt der Anstieg 12 Prozent, für jene zwischen 1’000 bis 5’000 Mio. 4 Prozent, von 5’000 bis 10’000 Mio. 13 und für die grössten Kassen über 10’000 Mio. 16 Prozent.
Teilweise ist der Anstieg schon seit zwei Jahren zu beobachten, besonders auffällig bei den grössten Einrichtungen mit einem Vermögen von über 10 Mrd. Seit 2019 ist hier eine Erhöhung von gut einem Viertel (27 Prozent) von durchschnittlich 831 auf 1’058 Franken festzustellen.
Dass die grössten Vorsorgeeinrichtungen einen solchen Kostenschub verzeichnen, ist überraschend und ruft nach einer vertieften Analyse.