Schweizer Pensionskassenstudie 2021

C Performance und Zinsen

1 Performance

Abbildung C-1: Nettorenditen 2011–2020

graphic

Die Darstellung der Performancezahlen über die letzten zehn Jahre erinnert an das berühmte Schweizer Lied «Stägeli uf, Stägeli ab».

Bemerkenswert und optimistisch stimmt die Tatsache, dass die Mittelwerte in diesem Zeitraum nur gerade zwei Mal ins Minus rutschten: 2011 knapp mit –0,34 und 2018 mit –2,81 Prozent.

Die erzielten 3,97 Prozent für das Berichtsjahr sind grundsätzlich befriedigend, mit Blick auf die pandemiebedingten Umstände sogar höchst erfreulich. Dabei wurde die Zahl seit 2011 nicht weniger als fünf Mal übertroffen.

Das Resultat für 2020 weist eine Spanne von –6,5 Prozent für den schlechtesten gemeldeten Wert und 12,3 Prozent für den besten auf.

Unterschieden nach den Kassenkategorien liegen die Vorsorgeeinrichtungen öffentlicher Arbeitgeber mit einem Durchschnitt von 4,25 (Median 4,34) Prozent deutlich vor jenen der privaten mit 3,92 (3,93) Prozent. Geringere Differenzen ergaben sich für die Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen mit einem Durchschnitt von 3,82 für private und 3,98 für öffentliche Arbeitgeber. Die Angaben beziehen sich auf die Performance nach Abzug der Vermögensverwaltungskosten.

Abbildung C-2: Verteilung der Performance

graphic

Zwei Drittel der Kassen liegen mit ihrer Performance im engen Korridor zwischen 2,5 und 4,9 Prozent, was vermuten lässt, dass ihre Strategien und ihre Asset Allocation sich ähnlich sind.

Es sind ungefähr gleich viele, die mehr resp. weniger erzielen konnten, wobei die 10 Prozent der Kassen mit der besten Nettoperformance mindestens eine Rendite von 5,90 Prozent erzielten. Die 10 Prozent der Kassen mit der niedrigsten Nettoperformance liegen bei weniger als 1,81 Prozent. Wie sich die betreffenden Kassen in ihrer Asset Allocation unterscheiden, ist Thema des nächsten Abschnitts.

Abbildung C-3: Performance und Asset Allocation

graphic

In der Abbildung ist dargestellt, wie sich die Anlagen der 10 Prozent der Kassen mit höchster Performance (grau) von jenen 10 Prozent mit der tiefsten (grün) unterscheiden.

Die Differenzen sind auf den ersten Blick überraschend gering. Die grösste Abweichung ist bei den liquiden Mitteln auszumachen, was die Bedeutung eines aktiven Managements der Gelder betont.

Eine vertiefte Analyse zeigt, dass nicht die Höhe der Gesamtanlagen in Obligationen, Aktien und alternativen Anlagen ausschlaggebend war, sondern die Zusammensetzung mit in- und ausländischen Titeln die Differenz bewirkten.

Bei den 10 Prozent der Kassen mit der höchsten Performance liegt der Anteil Obligationen Fremdwährungen mit 11,0 Prozent 3,9 Prozentpunkte höher als bei jenen mit der tiefsten. Obligationen Welt gehedged in CHF erzielten 3,90 Prozent, während Obligationen CHF lediglich auf 0,90 kamen.

Auch ist der Anteil Aktien Ausland bei den besten 10 Prozent der Kassen mit 21,0 Prozent 6,6 Prozentpunkte höher; gleichzeitig ist der Aktienanteil Schweiz mit 10,4 Prozent gegenüber 16,7 Prozent deutlich tiefer als bei der schwächeren Gruppe. Gemäss den im Jahr 2020 vorliegenden Indexrenditen erzielten Aktien Schweiz letztes Jahr lediglich 3,82 Prozent, Aktien Welt hingegen 6,60.

Auch bei den alternativen Anlagen zeigt sich ein signifikanter Unterschied. So ist der Anteil der «Anderen alternativen Anlagen», darin enthalten unter anderem Private Debt und Cat Bonds, mit 2,0 Prozent bei den Kassen mit der höchsten Performance 1,7 Prozentpunkte tiefer als bei den 10 Prozent mit der tiefsten Performance.

Abbildung C-4: Performance und Kassengrösse

graphic

Die in der Abbildung wiedergegebenen Resultate für die durchschnittlich erzielte Performance in Abhängigkeit vom Anlagevolumen bestätigen, dass die Grösse einen massgeblichen Einfluss auf das Renditepotenzial hat. Ablesbar ist das sowohl an den aktuellen Ergebnissen für 2020 wie über den Zeitraum von zehn Jahren.

Über den längeren Zeitraum mit den entsprechenden Glättungsmechanismen zeigt sich ein fast linearer Anstieg von 4,0 bis 4,6 Prozent Performance zwischen den kleinsten Kassen unter 50 Millionen Franken Anlagen und den grössten mit über 1 Milliarde Franken. Wobei es offenbar keinen grossen Unterschied mehr macht, ob eine Kasse 1 Milliarde Franken, 5 Milliarden Franken oder mehr verwaltet.

Der Einjahresvergleich für 2020 ist stärker von Zufällen und dem aktuellen Sample geprägt, trotzdem lässt sich auch hier eine Korrelation zwischen Kassengrösse und Rendite ausmachen. Die Differenz zwischen der Kategorie der kleinsten und jener der grössten beträgt nicht weniger als 1,1 Prozentpunkte.

2 Sollrendite und erwartete Rendite

Abbildung C-5: Erwartete Rendite

graphic

Welche Renditen erwarten die Kassen aufgrund der jeweils gegebenen Strategie? Die Zahlen in Abbildung C-5 geben einen Eindruck über die Perspektiven gemäss den versicherungstechnischen Gutachten (ohne Vermögensverwaltungskosten).

Mehr als ein Drittel ist zwischen 2 und 2,5 Prozent positioniert. Maximal 3 Prozent erwarten rund 83 Prozent der Kassen, darüber liegt nur eine kleine Minderheit.

Die 10 Prozent der Vorsorgeeinrichtungen mit den tiefsten Werten erwarteten Renditen unter 1,63 Prozent. Die 10 Prozent der VE mit den höchsten Werten Renditen von mindestens 3,20. Der Median der absehbaren Rendite liegt bei 2,30 Prozent, der Mittelwert beträgt 2,4 Prozent.

Die Strategie und die daraus absehbare Rendite sind abhängig sowohl von der Risikobereitschaft wie auch der Risikofähigkeit, welche wiederum determiniert wird von der Struktur mit Aktiven und Rentnern, absehbaren Restrukturierungen des Arbeitgebers und weiteren Faktoren.

Abbildung C-6: Vergleich Sollrendite und erwartete Rendite

graphic

Die Sollrendite ist die Rendite, die in einem Jahr von einer Vorsorgeeinrichtung erzielt werden muss, damit der Deckungsgrad konstant bleibt.

Seit 2012 haben die an der Umfrage teilnehmenden Vorsorgeeinrichtungen ihre Sollrendite dank entsprechender Anpassungen ihrer Finanzierung kontinuierlich von 3,4 auf 1,9 Prozent senken können und haben damit erstmals den Betrag von 2 Prozent unterschritten. Diese tiefe Sollrendite macht sie robuster und weniger anfällig für Unterdeckungsrisiken.

Die erwartete Rendite liegt einen halben Prozentpunkt höher, was gleichzeitig als Mass für die laufende Sicherheitsmarge genommen werden kann.

Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung dieser Website stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Zur weiteren Information lesen Sie bitte unsere Cookie Policy und nehmen unsere Datenschutzerklärung zur Kenntnis.