In der aktuellen Diskussion um die berufliche Vorsorge sind die Verwaltungskosten ein Brennpunkt. Kritische Stimmen betrachten diese als zu hoch. Ein Blick auf vergangene Umfragen zeigt jedoch, dass die Kassen die Kosten in den vergangenen Jahren senken konnten. 2017 betrugen die durchschnittlichen Verwaltungskosten pro Kopf noch 341 Franken. 2023 lagen sie bei 327 Franken – wie bereits im Vorjahr.
Mit 350 Franken pro Kopf sind die Verwaltungskosten bei den Pensionskassen von privaten Arbeitgebern mit Abstand am höchsten. Bei den Kassen öffentlicher Arbeitgeber sind sie mit 224 Franken deutlich tiefer. Grund dafür sind die grossen Unterschiede bei der Anzahl der Versicherten: Die Kassen der öffentlichen Hand umfassen durchschnittlich über 10’000 Destinatäre. Die Kassen mit privaten Arbeitgebern versichern hingegen im Schnitt nur knapp 3’000. Durch das höhere Volumen profitieren die öffentlichen Kassen von Skaleneffekten.
Seit 2017 sind die Verwaltungskosten von 341 auf 327 Franken pro Kopf gesunken.
Der Anteil der Verwaltungskosten am Gesamtvermögen hat im Vergleich zum Vorjahr abgenommen: Die vermögensgewichteten Kosten sind von 0,56 auf 0,49 Prozent zurückgegangen. Der starke Rückgang dürfte primär den Performance-Einbussen im Vorjahr geschuldet sein. 2023 nahmen die Vermögen anteilsmässig wieder zu, während sich die Kosten auf einem ähnlichen Niveau bewegt haben dürften.
Blenden wir die finanzmarktbedingten Verzerrungen aus, war bei den Vermögensverwaltungskosten in den vergangenen Jahren ein leichter Aufwärtstrend zu beobachten. Diese Zunahme ist in erster Linie eine Folge des wachsenden Anteils illiquider Anlageklassen in den Portfolios der Kassen. Diese bringen höhere Gebühren mit sich als klassische Anlageklassen. Diese Mehrkosten zahlen sich jedoch aus, wie unsere Analyse zeigt.
Ein Vergleich der Top- und Low-Performer über die vergangenen fünf Jahre macht die Unterschiede deutlich: Die Kosten der besten 10 Prozent liegen um 5 Basispunkte höher als jene der schlechtesten 10 Prozent. Trotz dieser Mehrkosten erreichen die Top-Performer im Schnitt eine Nettorendite von 5,4 Prozent. Die Low-Performer mussten sich hingegen mit 2,1 Prozent begnügen. Das zeigt: Vermögensverwaltungskosten sind stets in Relation zur Performance zu betrachten.
Vermögensverwaltungskosten in % kostentransparenter Anlagen | |||
2021 | 2022 | 2023 | |
Vermögensgewichtet | 0,50 | 0,56 | 0,49 |
Median | 0,44 | 0,48 | 0,41 |
Mittelwert | 0,55 | 0,56 | 0,48 |
Die Kosten der Vorsorgeeinrichtungen für die Vermögensverwaltung und die Administration hängen stark von der Anzahl Destinatäre ab: Je mehr Versicherte eine Kasse umfasst, umso niedriger sind die gesamten Verwaltungskosten pro Kopf. Für die kleinsten Einrichtungen mit weniger als 250 Versicherten liegen die aktuellen Kosten mit 1’777 Franken markant höher als jene der grössten Kassen mit über 10’000 Destinatären und Kosten von 965 Franken.
Wie bei den allgemeinen Verwaltungskosten zeigt sich auch hier: Die Kosten pro Destinatär haben in den vergangenen drei Jahren tendenziell abgenommen, vor allem bei den grösseren Kassen mit über 500 Versicherten.
Vor allem bei grösseren Kassen haben die Gesamtkosten pro Kopf abgenommen.